Columbia Universität

Unter anderem der Arbeitsplatz von Caementa

Als wir ankamen, konnte ich bereits in der Ferne Sirenen hören. Wahrscheinlich Polizei und Krankenwägen, die Leichen, oder Bessergesagt, Überreste abtransportieren würden. Ich lächelte einen Studenten an, der die Tür für uns aufhielt und dankte ihm, als ich hineinging, bevor ich mit den Augen rollte. Einer Professorin, die mich bereits kannte, nickte ich nur zu und ging geradewegs weiter zu meinem kleinen Labor und sperrte die Tür auf. "Herein spaziert." Ich schlüpfte aus meiner schwarzen Lederjacke und legte sie auf einem der Tische ab, sowohl wie meine Handtasche. "Setz dich irgendwo hin, ich hol die Sachen", rief ich Gambit über meine Schulter hinweg zu und ging in den nebenraum, wo alle Sachen standen.

Ich folgte Caementa in die Uni und sah mich neugierig um. Was war ich froh, bis jetzt keine Uni von Innen gesehen zu haben. Es wäre reinste Zeitverschwendung gewesen, da ich schon als kleines Kind gewusst hatte, was ich einmal werden wollte, wenn ich >>groß<< war. Und diesen Wunsch hatte ich mir erfüllt. Chef einer großen New Yorker Diebesgilde. Der Einzigen sogar, soweit wir wussten. Hier und da liefen Studenten herum, kritzelten in Collegeblöcke oder eilten aus dem Gebäude. Ich mochte Hektik. Cae öffnete eine Türe und ich folgte ihr herein. Ah, das war also ihr Reich, wo sie mich gleich um etwas Blut erleichtern wollte. Ich nickte nur als sie meinte sie würde eben ihre Sachen holen, und legte meinen Hut ab. Der Mantel folgte, denn hier drinnen war es schon mächtig warm. Neugierig sah ich mir das Zeug an, was hier so rumstand.

Ich suchte eine der gereinigten Spritzen heraus, nahm mir die Geltube und ein Wattestückchen, bevor ich zu dem Mutanten zurückkehrte. "So, her mit dem Arm." Schnell schob ich seinen Ärmel hoch, um seine Armbeuge freizulegen und beobachtete dabei, wie er sicch umsah. "Wie hast du ihn kennengelernt?", fragte ich beiläufig und schmierte mit der Watte etwas von dem Gel auf seine Haut, ohne dabei in seine Struktur einzudringen. Es würde mir ja nichts bringen. Vonwem ich redete war vermutlich offensichtlich genug. Bereits daran gewohnt, setzte ich die Spitze der Nadel an seiner Armbeuge an und stach sie hinein. Es war immer wieder schön zu sehen, wie die dunkelrote Flüssigkeit die Spritze zu füllen begann. "Ach, bevor ich es vergesse, irgendwelche Drogen, oder Krankheiten von denen du weißt?" Dann konnte ich mich schon einmal darauf einstellen.

Ich lächelte bei der Erinnerung wie ich R. kennengelernt hatte."Ach das war sehr witzig.. Er hat mir nen richtig dicken Fang vermiest, weisst du. Kam einfach dazwischen, wie er es andauernd macht. Mit dieser Zeitanhaltereisache die er draufhat. Ich bin gar nicht drauf klargekommen, wieso der Kerl auf einmal da war und mich angelabert hat. Weil ich habs mir antrainiert immer auf meine Umgebung aufzupassen. Würde ich das nicht tuen, würde ich jetzt nicht neben dir stehen. Es gab schon einige Gelegenheiten wo mir jemand an den Kragen wollte. Verständlich" Ich grinste und beobachtete sie bei der Arbeit. "Und.. äm wo hast du ihn getroffen?" fragte ich sie

Die Geschichte klang wirklich sehr lustig und ich wünschte mir fast, ich wäre da gewesen, um es mitzuerleben. "Ich hab ihn das erste Mal in einem Labor getroffen. Er war an dem Thema interessiert an dem ich gerade forschte, zusammen mit zwei anderen. Der Besuch war relativ kurz und ich glauibe es war eher Zufall. Und dann hat er mich noch mal aufgesucht. Er hatte scheinbar herausgefunden, dass ich mich auf Mutationen spezialisierte und ebenfalls, dass meine Forschungen viel zu detailliert für die wissenschaftlichen Mittel waren, die mit zur Verfügung standen. Und naja, so kam dann irgendwie raus, dass ich auch nicht nur mit wissenschaftlichen Mitteln gearbeitet hatte." Ich musste bei der Erinnerung lächeln. "Und schon fertig." Vorsichtig entfernte ich die Nadel wieder aus seinem Arm und strich abermals mit der Watte darüber, bevor ich ihm ein kleines Pflaster aufklebte. "Sogar mit kleinen Blümchen", fügte ich hinzu und deutete auf das Pflaster, mit kleinen gelben Blümchen darauf.

"Jaa er ist echt gut darin, uns zu erkennen. Ich habe ja den Verdacht, dass es noch eine Mutation von ihm ist. " Ich sah auf meinen Arm und hob eine Augenbraue. "Wirklich schick" bemerkte ich und krempelte meinen Ärmel runter. Eins musste man ihr lassen. Blut abnehmen konnte sie. "Naja... ich und meine Gilde arbeiten unter anderem auch für ihn. Erledigen hin und wieder Aufträge für ihn. Übrigens, hast du schon mitbekommen dass Leonardo Da Vincis Dame mit dem Hermelin geklaut wurde?" fragte ich sie scheinheilig und verkniff mir ein Grinsen.

Mit einem Lächeln ging ich zum Kühlschrank in der Ecke des Zimmers und nahm einen Reagenzglas-halter heraus, der bereits zwei Gläschen hielt. Ich füllte sein Blut in ein weiteres, beschriftete es und stellte es zu den anderen in wieder zurück. "Ja, ich glaub auch. Aber mir wird es inzwischen auch einfacher Mutanten zu erkennen. Es gibt kaum wohl kaum einen, der sich Menschen perfekt anpassen kann. Wir stechen immer heraus, auf die eine oder andere Art." Bei dem Wort 'Gilde' stutzte ich doch etwas. Ich hatte es noch nie im Bezug auf die Gegenwart gehört, eher vergangenheitsbezogen. Eigentlich wollte ich ihn fragen, was für eine Gilde das denn war, doch seine Frage und das Wissen, dass er mich zuvor noch beklaut hatte, beantworteten die Frage von selbst. Ich lächelte ihm zu. "Ach, tatsächlich? Ich schätze du und deine Gilde haben keinerlei Verbindung zu diesem Diebstahl?"

Ich nickte nachdenklich. Wo sie recht hatte, hatte sie recht. Ja, unsere Art stach tatsächlich raus wenn man drauf achtete. Ich selbst bemerkte auch schonmal, wenn jemand in meiner Nähe ein Mutant war. Immerhin hatte ich selber in meiner Gilde ein paar von uns vertreten, ohne die wir nur eine normale Ansammlung von dreckigen Taschendieben waren. Natürlich war auch ich nicht unschuldig daran dass wir so erfolgreich waren. Ich musste lachen als Cae ihre Vermutung äusserte."Naja, doch schon. Du glaubst nicht wie einfach es war. Ich will ja nichts gegen meine Landsleute sagen, aber in Paris scheinen sie die Sicherheit nicht ganz ernst zu nehmen. Innerhalb von einer halben Stunde haben wir es geschafft. " sagte ich stolz und grinste verschmitzt.

Mit einem Lächeln setzte ich mich zu ihm. "Klingt nach einem Spaziergang", erwiderte ich und musterte ihn. "Eine Diebesgilde also. Was passiert denn mit den gestohlenen Gütern? Schwarzmarkt, eine private Sammlung?", fragte ich neugierig und mein Blick blieb an seinen Augen hängen. Ob die sonderbare Färbung wohl etwas mit seinen Kräften zu tun hatte? Und ich war bereits gespannt zu sehen, ob er ein Gen für rote Augen trug, oder es durch die Mutation fehlgebildet wurde. Vielleicht hatte er nun die Informationen für Albinismus auf diesem Gen. Wieder einmal begannen meine Gedanken abzuschweifen, doch das taten sie häufig, wenn ich eine neue Entdeckung gemacht hatte. "Warst du es der die Gilde gegründet hat?"

"Oh das ist unterschiedlich. Teilweise haben wir ja auch Großabnehmer.. und die bezahlen richtig gut. Das Gemälde ist natürlich nicht mehr in der Gilde, das wäre zu gefährlich. Sooo blöd sind wir ja auch nicht." sagte ich und schmunzelte. Sie stellte sehr interessante Fragen, das gefiel mir. Sie starrte mir in die Augen und ich starrte zurück. Mal sehen wer zuerst wegsah."Nein nein..die Gilde gibts schon länger.. seit Generationen eigendlich. Ich bin mit ihr aufgewachsen, und habe sie dann vor fünf Jahren übernommen. Und jaa.. wenn du dich so dafür interessierst kannst du gerne mal vorbeischauen, du gehörst ja jetzt schon quasi zur Familie" lud ich sie ein und lächelte.

Stehlen schien sich ja bezahlt zu machen. Gut bezahlt. Ich hörte ihm aufmerksam zu und betrachtete weiter seine Augen. Es gefiel mir, dass er nicht wegsah, so wie es die meißten Leute immer taten. Allerdings waren das ja auch Menschen. Bei seiner Einladung hielt ich für einen Moment inne. Familie. Immernoch ein Wort, mit dem ich nichts anfangen konnte. Für mich war meine Familie gute Beziehungen und Geld. Und damit hörte es auch schon auf. Aber für so viele schien es mehr zu sein als nur das. "Vielleicht tue ich das. Es kann sicherlich nicht schaden sich ein bisschen in der Diebesgilde auszukennen." Ich erwiderte sein Lächeln. "Dann weiß ich wenigstens, wann ich auf meinen Geldbeutel achten muss."

Ich lachte und holte ihr Geld aus meiner Hosentasche."Immer. Du kannst nie gut genug aufpassen, glaub mir. Lass dich nie ablenken." ermahnte ich sie und gab ihr ihr Geld zurück. "Ich dachte du hättest besser aufgepasst. Daran müssen wir noch was üben, meinst du nicht?" fragte ich sie und grinste sie schief an. Ich liebte es, mit meiner Geschicklichkeit anzugeben. Wobei ich ja auch den Vorteil hatte, damit aufgewachsen zu sein. Ich hatte schon gelernt zu stehlen, bevor ich Laufen gelernt hatte. "Also.. wann willst du kommen?" fragte ich sie und strahlte sie an.

"Naja deine Augen sind ziemlich ablenkend, meinst du nicht?" Schon etwas zerknirscht darüber, dass ich allen Anschein nach leich gefundenes Fressen für Diebe war, nahm ich mir mein Geld wieder und plazierte es diesmal in meinem BH und grinste ihn an. "Ich denke doch, hier werde ich es merken, wenn man versucht mich zu bestehlen." Zumindest hoffte ich das inständig. Auf seine Frage hin zuckte ich mit den Schultern, musste aber lächeln bei seinem fröhlichen Gesichtsausdruck. Das war ja fast schon niedlich. "Sag du es mir, ich gehe nicht davon aus, dass ihr Öffnungszeiten habt, geschweige denn leicht zu finden seid." Zumindest konnte ich mir nicht vorstellen, dass ein Haufen Mutanten...ich zögerte. "Sind die anderen Mitglieder auch Mutanten?", fragte ich hoffnungsvoll. Wenn ich von jedem von ihnen eine Blutprobe bekommen würde! Das würde mit viel mehr Anhaltspunkte liefern!

Ich musste grinsen als sie meinte, dass meine Augen sie ablenkten und riss eben diese Augen verwundert an."Okaaaay. DAS ist auch eine Lösung" Ich riss meinen Blick wieder hoch zu ihrem Gesicht und sammelte mich. Kurz musste ich mich daran erinnern was sie eben gesagt hatte. "Äm....jaaah wenn du willst, kannst du gleich schon mitkommen. Dann zeige ich dir mal die ganze Meute und unser Domeziel" schlug ich vor und zuckte mit den Schultern. Oh, da war wohl jemand scharf auf Blutproben. "Also wir haben einige Mitglieder, die auch Mutanten sind. Und ein paar von denen haben wirklich beeindruckende Fähigkeiten" erklärte ich ihr und grinste stolz.

Ich lächelte zufrienden, nun doch einen sicheren Platz für mein Geld gefunden zu haben. Für mein Handy würde ich mir allerdings etwas anderes überlegen müssen. Vielleicht mit einem Strumpfband, oder etwas ähnlichem. Mein Lächeln wurde, in der Aussicht auf mehr Blut, nur noch breiter. "Dann werde ich doch glatt mitkommen. Vielleicht hätten die ja auch Lust, sich um ein paar Milliliter erleichtern zu lassen. Gib mir ein paar Minuten." Sofort begann ich damit ein paar Reagenzgläser mit Verschluß in ein dickes Handtuch zu wickeln und packte es in eine Kühltasche, bevor saubere Spritzen, inklusive sterile Nadeln, dazugepackt wurden. "Und schon bin ich fertig." Ich grinste ihn an, und hing mir die Tasche über die Schulter. "Na dann los. Ich bin schon sehr gespannt einen Blick auf diese 'Meute' zu werfen."