Revenger und Caementa

Seufzend rieb ich mir über meine Schläfen. Das pochen das dahinter vorging war unvorstellbar. Mein Körper schien zu rebilieren, in Form von Übelkeit und Kopfschmerzen. Doch ersteres begann bereits zu verfliegen, Gott sei Dank. Ich wollte meine Versuche noch nicht einstellen. Wenn ich es schaffen sollte, wäre das eine Waffe mit undenklichen Auswirkungen für uns. Oder für unseren Kampf. Und das auch noch im positiven Sinne. Dafür musste ich es es allerdings erst einmal schaffen. Vorsichtig,tunckte ich meinen kleinen Finger in die Petrischale vor mir auf dem Tisch, die mit dem Blut eines Mutanten gefüllt war. Ich schloss meine Augen und tauchte in das Blut, in die Zellen, in die DNA. Der Schmerz in meinem Hinterkopf begann stärker zu pochen, ich versuchte es zu ignorieren, aber es beeinträchtigte meine Konzentration zu stark. Frustrierend stieß ich einen Fluch aus, und wischte das Blut von meinem Finger. "Mierda..."

Ein halbwegs freier Tag. Ein Tag, den man eigentlich fast nur genießen konnte. Auch weil er endlich mal weider etwas Zeit mit Cae verbringen konnte. Auch wenn er es nicht wirklich oft und gerne zeigte, so hatte er sie wirklich lieben gelernt. Also marschierte Mark direkt in das Labor von ihr. Sie würde wahrscheinlich wieder mit den X-Genen rumdoktoren, die sie vor kurzem bekommen hatte. Das war nur gut für ihn, denn er wollte sie heute über seine neuste Entdeckung aufklären und er würde sie direkt ausprobieren können. Ein wahnsinniger Fortschritt und unbeschreibliche Macht. Also betrat er den recht dunklen Raum und hörte sie direkt auf spanisch Fluchen. Fast hätte sich ein Grinsen auf das Gesicht, des sonst so ernsten Mannes geschlichen. "Was ist passiert?" Fragte er nur und näherte sich ihr. "Hallo Cae." Sagte er dabei und gab ihr einen recht flüchtigen Kuss, ehe er sich etwas umschaute. Das Labor war überraschenderweise recht gut aufgeräumt. Er hätte mehr damit gerechnet, dass viele Sachen da rumstanden.

Überrascht blickte ich auf und lächelte, als ich sah, wer das Labor betreten hatte. Nach dem flüchtigen Kuss, biss ich kurz in meine Unterlippe. "Dir auch hallo", erwiderte ich, bevor mein Blick auf das gläsernde Schälchen viel. "Ich komme einfach nicht voran, ich sitze schon..." Schnell lugte ich auf meine Ugr und dann wieder zu ihm, "[color]drei Stunden an diesem Blut, aber ich schaffe es nicht, dass zu erreichen, was ich will." [/color] Wiederwillen spiegelte sich wohl nur zu deutlich auf meinem Gesicht, aber ich wusste, dass ich mindestens die nächsten zwei Stunden nicht voran kommen würde, also verschloss ich die Schale und stellte sie in die kleine Kiste mit den anderen Blutproben. Nun wandte ich mich völlig Mark zu, oder Revenger, wenn ich ihn bei seinem wahren Namen nannte, Mark war allerdings kürzer. "und was treibt dich in die tiefen des Labors?", fragte ich ihn und strich etwas geistesabwesend über seinen Ärmel.

"Hast du eigentlich nichts von mir gelernt?" Fragte er mit etwas angespannter Stimme und schaute durch das Mikroskop. Er dachte kurz nach und hob seinen Blick. "Ich nehme an, dass du das X-Gen isolieren willst? Dazu musst du die A Sequenz von der B Sequenz trennen und dann das X-Genom extrahieren, indem du einen Hemmer injezierst, damit es dir nicht kaputt geht." Erklärte er und tat so als wäre das alles mal eben so Routine gewesen. Im Prinzip war es das ja auch. Als sie ihn dann fragte, was ihn in die tiefen des Labors trieb. Er wollte nicht sagen, dass sie es war, weil es einfach nicht zu ihm passte. "Ich wollte mir deine Fortschritte anschauen." Sagte er stattdessen nüchtern und schaute sie an. Bei dem Blick würde sie verstehen, was er eigentlich sagen wollte. Aber es war an der Zeit sie über seine neueste Errungenschaft aufzuklären. "Cae, ich habe dir was zu erzählen." Begann er. Im Grunde würde sie wahrscheinlich sehr beeindruckt sein.

Ich zog einen kleinen Schmollmund. "Achja...ich dachte, wenn ich es so hinbekomme, dann schaff ich es auch gleich, wenn ich einen lebenden körper vor mir habe...aber ich sollte wohl besser klein anfangen," gab ich zu und sah ihm ins Gesicht. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, aber ich senkte den Kopf, damit er nicht unbedingt sah, wie sehr ich mich über seinen Blick freute, auch wenn seine Worte etwas anderes sagten. Er war zwar ein guter Redner, aber er schien einiges nicht in Worte zu fassen. Ich mochte es eigentlich auch nicht sonderlich, vielleicht verstanden wir deshalb so gut, was der andere meinte. "Oh, Neuigkeiten?", fragte ich neugierig und blickte wieder zu ihm auf, bereits gespannt was es denn zu erzählen gab.

"Du denkst zu viel Cae. Denken ist nicht gleich wissen. Also fürs nächste Mal, weißt du es dann." Sagte er etwas streng, küsste sie aber dennoch kurz. Dann wurde sie neugierig, genau wie er es beabsichtigt hatte. Also räusperte er sich kurz und begann zu erzählen. "Nun, im Prinzip geht es genau um das X-Gen....es geht immer um das X-Gen. Ich habe einen Weg gefunden das X-Gen nach der Extraktion in seine eigene DNA einzugliedern und an bereits vorhandene X-Gene zu koppeln. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es mir möglich ist einen Teil des X-Gens eines Mutanten zu extrahieren und mir seine Kraft anzueignen, ohne dass er sie verliert." Erklärte Mark der sehr gut aussehenden Forscherin und überaus begabten Mutantin und war im Prinzip schon gespannt, was sie dazu sagen würde, auch wenn er es nicht zeigte.

Manchmal fühlte ich mich ihm gegenüber wie ein kleines Kind, das er belehrte, was er ja auch nicht allzu selten tat. Doch der Kuss machte alles wieder wett. Aufmerksam hörte ich ihm zu und je mehr er erzählte, umso größer wurden meine Augen. "Wirklich? Aber wie hast du das geschafft?", ich hielt inne und lächelte ihn an, "Naja, dass du es geschafft hast, wundert mich eigentlich nicht, aber wie? Hast du es bereits ausprobiert? Bist du ganz sicher, dass es möglich ist?" In meinem Kopf begannen sich die Gedanken zu überschlagen. Wenn er das wirklich konnte, dann...dann könnten wir...wir könnten alles machen. Wirklich alles. Wer sollte uns dann noch stoppen? Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht weiter zu fragen. Revenger würde keine Fehler machen, er machte nie Fehler, aber ich wollte trotzdem wissen, wie er sich so sicher sein konnte. Vielleicht hatte er es bereits ausprobiert, aber so weit wollte ich gar nicht erst denken!

"Du kennst mich... Ich bin mir ziemlich sicher." Sagte er sehr selbstbewusst und wandte sich der Probe zu die Cae unter dem Mikroskop hatte. "Aber deswegen bin ich heute auch hier." Sagte er. Es war Zeit seine Methode zu erproben. Würde sie klappen? Man durfte jedenfalls sehr gespannt sein. Generell war er sehr stolz auf Caementa. Sie entwickelte sich langsam zu einer würdigen Nachfolgerin. Doch noch wollte er die Fähigkeit, die er entdeckt hatte erstmal für sich behalten. Erstmal wollte er diese Macht genießen, die er geschaffen hatte. Er schaute nicht auf, als er Cae fragte. "Was ist die Fähigkeit dieses Subjekts?" Fragte er mit professioneller Forscherstimme. Er war wieder voll in seinem Element.

"Revenger!" Er wollte mich wohl foltern. Zuerst sagte er mir eine Nachricht wie diese und dann beantwortete er gerade mal eine meiner vielen Fragen. Noch frustrierter, als noch zuvor, stützte ich meinen Kopf mit einer Hand und schürzte missbilligend meine Lippen. Wie konnte er nur so grausam sein? Er wusste doch genau wie neugierig ich war! Einen Moment spielte ich mit dem Gedanken, ihm auch einfach nicht auf seine Frage zu antworten, allerdings wollte ich ihn auch nicht verärgern, denn dann lief ich Gefahr noch länger auf die Antworten zu warten und in diesem Gebiet war Geduld nun wirklich nicht meine Stärke. "Teleportation", antwortete ich also doch, allerdings mit einigem Widerwillen und beobachtete ihn, schweigend. Ich musste sogar auf meine Zunge beißen, damit ich nicht keinen bissigen Kommentar abgab.

Er stand drauf, wenn sie ihn so befehlend Revenger nannte und hielt die Zeit an, nur um sich zu ihr zu bewegen und die Zeit wieder laufen zu lassen. Für sie sah es also so aus, dass er vom ersten auf den nächsten Moment vor ihr stand. "Vorsicht." Sagte er warnend und schaute sehr ernst, küsste sie aber nochmals kurz. Dann wandte er sich aber wieder der Probe zu. Sehr interessant. Teleportation wäre relativ praktisch, wenn er die Zeit anhielt wäre er praktisch... unendlich schnell, noch schneller als so schon, für das menschliche Auge, schneller als er es eben demostriert hatte, wenn es denn überhaupt noch ging. "Gut...sieh zu." Befahl er. Er nahm eine Spritze und füllte diese Spritze mit dem Genom und einem bestimmten Enzym zum Binden an sein X-Gen. "Du weißt wo mein X-gen liegt, spritz es genau dort hin." Sagte er und machte den Rücken frei. Nun war es an ihr.

Ich zuckte zusammen, als er plötzlich vor mir stand und schluckte schwer. Was war gerade passiert? Seine Warnung, ebenso wie sein Kuss gingen, zum ersten Mal zugegebenermaßen, völlig an mir vorbei. Noch mehr Fragen begannen in durch meinen Kopf zu schwirren. Wie hatte er das gemacht? Ich hatte doch genau auf ihn gesehen! Er konnte sich nicht Teleportieren, dass wusste ich mit Sicherheit. Es konnte einfach nicht…es war doch unmöglich? Skepsis mischte sich unter meinen Gedankengang und ich begann zu spekulieren. Seine Stimme riss mich aus meinen Theorien und meine Augen beobachteten haargenau, was er tat, bis er mir die Spritze ihr überließ. Nun sowohl skeptisch, als auch neugierig ließ ich meine Augen über seinen Rücken wandern. Zielsicher setzte ich die Nadel an und injizierte den Inhalt in seinen Körper. Ich schloss die Augen und strich mit der Hand seine Wirbelsäule entlang, drang in seinen Organismus ein und sorgte dafür, dass sich die Gene richtig anlagerten. “Fertig.“

Revenger spührte wie Caementa mit der Nadel unter seine Haut drang und wie sie mit dem extrahierten X-Gen seine DNA ergänzte. Es war ein überaus komisches Gefühl, dass er so nicht erwartet hatte. Dann wurde ihm schlecht. Die Welt drehte sich, sein Kopf drohte beinahe zu explodieren. Er hielt ihn sich. Der Schmerz schien vom Rücken ausgehend hochzukriechen und alles mit 10 Messerstichen zu bearbeiten. Das war jedenfalls das was er fühlte. Er schrie und brach dann vor Caementas Augen zusammen, leblos, wie ein nasser Sack. Alles wurde schwarz und nach ca. 10 Minuten regte er sich wieder. Die Schmerzen waren verschwunden und er fühlte sich nicht anders als vorher. Er hob sich an dem Tisch hoch und schaute sich etwas grimmig um, ehe er was versuchte. Im nächsten Moment, ohne die Zeit anzuhalten war er im anderen Teil des Raumes und dann wieder bei Caementa. "Scheint zu funktionieren", sagte er trocken und gab Caementa aus Dankbarkeit einen weiteren Kuss. Im Prinzip war sie ihm sehr dienlich gewesen und hatte mit dazu beigetragen und anders konnte er seine Dankbarkeit sowieso nicht wirklich ausdrücken, also beließ er es dabei.

Einen Moment schien es in dem Labor totenstill zu sein. Ich hielt den Atem fast schon instinktiv an, meine Augen nach wie vor auf Revengers Rücken geheftet. Ganz deutlich konnte ich spüren, wie in seinem Körper etwas vor ging und dann reagierte er auch schon. Und zwar so extrem, dass ich einen Moment das Gefühl hatte, mein Herz würde stehen bleiben. Als er zusammenbrach, war ich sofort an seiner Seite, bevor ich überhaupt wusste was ich tat. Meine Finger strichen über sein Gesicht und ich schloss die Augen. Sein Körper wehrte sich zunächst, der Fremdköper sollte bekämpft werden, war aber bereits fest verankert. Nach einigen Minuten, schien sein Organismus das Gen angenommen zu haben und ich öffnete meine Augen wieder, meine Finger ließen von ihm ab und ich saß einfach still neben ihm. Mein Herz klopfte wieder, viel zu schnell und ich konnte spüren, wie meine Hände feucht waren, von kaltem Schweiß. Ich hatte Angst.
Auch als er sich wieder bewegte, bewies, dass das Experiment geglückt war, saß ich auf dem kalten Laborboden. Doch ich wollte auch nicht, dass er bemerkte was ich fühlte, also zog ich mich mit zittrigen Fingern ebenfalls an dem Tisch hoch und brachte ein flüchtiges Lächeln zustande. „Ganz offensichtlich funktioniert es…ja…“ Schwer schluckend wandte ich mich wieder von ihm ab und begann wahllos Sachen in die Hand zu nehmen und sie wieder hinzustellen. Es war mir unangenehm so extrem zu reagieren, dass war mir noch nie passiert und war fast genauso beängstigend, wie ihn regungslos auf dem Boden liegen zu sehen. Ich musste mich beruhigen. „Es war…ein Bindungsstoff, oder? Ein Enzym. Ich würde auf Ligase tippen, aber das habe ich bereits versucht. Also vermutlich ein anderes?“ Gott sei Dank war meine Stimme nicht eben so zittrig wie mein Körper. Vielleicht würde er es nicht bemerken.

Sie versuchte ihn etwas auszuhorchen, doch er hatte dafür nur ein müdes Lächeln übrig. Er wollte immer, dass sie alles selbst herausfand und so auch diesesmal, weswegen er nichts weiter dazu sagte. Natürlich war es ein Bindeenzym, mit welchem man Gene aneinanderketten konnte, aber welches genau SO funktioniert, das oblag ihr herauszufinden. Er freute sich insgeheim jedenfalls, dass es scheinbar funktionierte und drehte sich dann zu seiner Freundin um. "Nun. Wir haben ab sofort einiges zu tun. Nachdem die Leute nun wissen, wer das in der U-Bahn war bzw. dass es Mutanten waren hat der President die Meldepflicht für Mutanten wieder eingeführt. Das habe ich extra so inszeniert, damit wir andere Mutanten leichter für unsere Sache überreden können und so leichter an diese Geräte kommen. Außerdem brauchen wir eine Verteidigung gegen diese X-Men." Oh wie er diese verfluchten Verfechter für Gerechtigkeit hasste. Wie er diese Menschenfreunde hasste. Er konnte es nicht verstehen, dass sie jene verteidigten, die sie am liebsten Tod sehen wollen. Sein Blick schweiffte ab zu der Liege in Mitten des Labors wo das Subjekt lag von welchem er seine neue Fähigkeit hatte. Die blau Haut und der Schwanz lagen reglos da. Er hieß Nightcrawler, als er noch lebte.....

Ich rollte mit den Augen. Keine Antwort. Natürlich! Irgendwann würde ich mich auch noch daran gewöhnen, ihn nicht immer Sachen zu fragen, denn Antworten bekam ich sowieso nie. Aber er hatte Recht, viel lag nun vor uns. Die Politiker hatten natürlich genauso reagiert, wie es für uns von nutzen war. So einfach zu manipulieren…
Die Inszenierung in der U Bahn, richtig. Dabei hatte er den Menschen dort eine Wahl gelassen. Was hätten sie gemacht, wenn sie sich tatsächlich gebeugt hätten? Auch wenn es unwahrscheinlich war. Sie hätten es vermutlich nie getan. Also fragte ich ihn erst gar nicht, ob er einen Ausweichplan gehabt hatte. Er würde wahrscheinlich wieder nicht antworten!
Als ich sah, wie seine Augen zu dem Mutanten wanderten, folgten meine ebenfalls. „Sollten wir uns nicht langsam von ihm entledigen?“ Es machte mich zugegebenermaßen etwas unruhig ihn dort liegen zu haben. Ich wusste nicht mal genau wieso, es war ja nicht so, als hätte ich Leichen nicht schon mal gesehen...oder verursacht, aber es waren meißtens Gesichtslose Menschen, die ich schnell wieder vergaß. Mit ihm war es allerdings anders. Ich hatte ihn inzwischen schon so oft gesehen, dass sein Gesicht in meinem Gedächtnis veranktert war. Je schneller er wegkam umso besser.