Eine alte Lagerhalle

Ich würde ja doch nicht drum herum kommen, mich mal wieder eingehend mit meinen Fähigkeiten als Killerin auseinander zu setzen. Vor allem, das ich noch etwas zu tun hatte, das ich schnellstmöglich hinter mich bringen wollte. Aber wie sollte ich das anstellen, wenn ich nicht in Höchstform war. Inmitten einer riesigen Lagerhalle in einem Stadtteil von New York, indem der Lärm den in veranstaltete sicher niemanden kümmern würde hockte ich nun im Schneidersitz auf dem staubigen Boden, tauschte das Magazin meiner Pistole aus und erhob mich. Mit einem nachhallenden Scheppern landete die Umhängetasche in der ich alles mögliche verstaut hatte einige Meter von mir entfernt auf dem Betonboden und wirbelte eine kleine Staubwolke auf.
Ich hohlte tief Luft und zielte auf die mir gegenüberliegende Wand - erstaunt darüber, dass ich trotz neuster Ereignisse kein bisschen zitterte. Dann tat ich, was ich früher beinahe täglich getan hatte und schoss auf die Wand. Während ich mit Erfolg versuchte, immer wieder die selbe Stelle zu treffen und dabei einen Höllenlärm veranstaltete, bekam ich langsam wieder ein Gefühl für meine Waffe und fragte mich, ob ich genug Material auftreiben konnte, um einen Trainingsparcours aufzubauen, wie es Großvater immer getan hatte.

Meinen Informationen nach war Jacky zum Üben ausgeflogen. Und wie ich sie kannte, hiess das für sie auf irgendwas wehrloses zu schiessen. Grinsend folgte ich ihr mit großem Abstand und beobachtete sie. Sie ging so elegant wie ein Jaguar, immer auf der Hut wer ihr folgte. Sie machte es mir nicht einfach, aber letztendlich schlüpfte ich ein paar Minuten nach ihr in die Lagerhalle und stellte mich in den Schatten. Wie ich geahnt hatte fing sie an auf eine Wand zu schiessen, aber mit einer tödlichen Präzision die man ihr nicht wirklich zutraute.

Irgendwie - auch wenn es absurd war - fühlte ich mich beobachtet. Dennoch. Ich musste mich konzentrieren und blendete dieses ungute Gefühl aus. Kaum war mein Magazin leer, ging ich mit der Government 1911 A1 die sich noch immer fest umschlossen in meiner herabhängenden Faust befand zu meiner Tasche hinüber. Dort kniete ich mich auf den Boden und zog eine Präzisionspistole mit einem 15-Schuss Magazin heraus. Ein Großteil der Menschen würde es führ mehr als erstaunlich halten, dass ich so etwas überhaupt besaß. Immerhin wurde dieses Teil nur an sehrgute Schützen vergeben. Aber wer konnte, der konnte eben.
Ohne die Miene zu verziehen, nahm ich einen Beutel aus meiner Tasche und kehrte zur Mitte der Halle zurück. Ich leerte den Inhalt des Beutels auf meiner Hand aus und musterte prüfend die unterschiedlich großen Gesteinsbrocken, die ich nun in Händen hielt. Wenige Sekunden später begannen die Steine zu schweben und verteilten sich in der gesamten Lagerhalle. Ich hohlte tief Luft, richtete meine Pistole in die Luft vor mir und mit einem Mal begannen die Steine wild umher zu sausen. Ich entsicherte meine Waffe und schoss auf einen Stein nach dem anderen, die dann mit einem dumpfen Schlag in Splittern auf den Boden fielen. Vielleicht sollte ich mir beim nächsten Mal Steine suchen, die einfach nur zerbrachen und nicht direkt zerfielen. Dann könnte ich sie wenigsten öfter benutzen.